Wenn ein Geselle reist führt er außerdem

noch diese Gegenstände mit sich:

Hier sei nun noch der besondere Schmuck

der Zimmerer aufgezeigt:

Zimmermanns Kluft …

Erstellt auf einem Mac

Auffällig auf dem Bau, gegenüber anderen Gewerken, ist die Kluft der Zimmerleute. Sie wird von diesen mit Stolz getragen und sollte auch immer in Ordnung gehalten werden. Uneinig ist man sich, wo sie ihren Ursprung hat. Fest steht jedenfalls, das sie nicht so alt ist, wie sie scheint. Vorsichtig ausgedrückt ist sie erst vor ca. 100 Jahren „in Mode gekommen“.

Es folgt eine Auflistung, was zu einem zünftigen Zimmerer gehört:

Der Hut

Das wichtigste Kleidungsstück bildet der schwarze Hut. Am meisten verbreitet ist der aus Filz gefertigte breitkrempige Schlapphut, der „Obermann“. Vor dem Ersten Weltkrieg soll er nicht selten mit einem Durchmesser von 50 cm getragen worden sein, was einen Umfang von 1,57 m ergibt. Anzutreffen sind daneben die topfförmige „Melone“, früher „Schauwerker“ genannt und der steife (Hamburger) „Zylinderhut“, der mit Seidenstoff bespannte „Spinnt“.

Der Hut steht als Zeichen des freien Mannes, was gerade im Mittelalter keine Selbstverständlichkeit war. Der Geselle wurde zu Beginn seiner Wanderschaft frei gesprochen.

Die Jacke

Passend zur Weste trägt der Zimmermann eine Jacke, welche ebenfalls mit Perlmuttknöpfen besetzt ist. Hier dürfen es aber nur 6 Knöpfe sein! Diese stehen noch heute für die 6 Arbeitstage in der Woche.

Die Staude

Hier handelt es sich um
ein weißes Leinenhemd mit einem kleinen Stehbord.

Die Weste

Über dem Hemd wird die Weste getragen. Sie ist mit Perlmuttknöpfen besetzt die so angenäht werden, dass das Garn den Buchstaben „Z“ bildet. Beim Schacht der Vogtländern wird ein „V“ verlangt.

Die Knöpfe an der Weste (8 Stück) haben – so sagt man – die Bedeutung aus früheren Auseinandersetzungen mit den Meistern um Arbeitszeitverkürzungen. Auf 8 Stunden täglich.

Die Ehrbarkeit

Ganz besonders wichtig ist die „Ehrbarkeit“, bei der es sich um ein krawattenähnliches Stück Stoff handelt, welches, je nach Schachtzugehörigkeit, eine andere Farbe hat. Die aus einem schmalen Bändchen bestehende Schnurkrawatte, wird mittig durch den Hemdschluss bzw. das oberste Knopfloch gezogen und fällt dann als Zierde auf das weiße Hemd herab, wo es mit einem Handwerkswappen (Stecknadel) befestigt wird.

Die Hose

Ein auffallendes Kleidungsstück stellt die Hose dar. Um die Jahrhundertwende noch aus glattem Samt gefertigt, hat sich danach der gerippte Kord- bzw. Manchestersamt angeblich deswegen durchgesetzt, weil dessen maschinelle Anfertigung und der Massenkonsum ihn erheblich verbilligt hätten. Dem glocken- bzw. tulpenförmigen Zuschnitt zufolge weist sie an der engsten Stelle allenfalls 45 cm und beim unteren Auslauf über 90 cm Durchmesser (Zunfthose) auf, allerdings gibt es auch andere Größen.

Bei den „Freiheitsbrüdern“ kann sie mit roten, bei den „Rolandsbrüdern“ mit blauen Biesen längs der Seitennaht versehen sein. Die „Freien Voigtländer“ statten sie an den „Schlägen“ mit je drei Perlmutterknöpfen aus.

Die Schuhe
Diese sind nicht vorgegeben sollten aber schwarze Schuhe oder Stiefel sein.

Der Stenz
ist der Wanderstab des Handwerksgesellen. Er wächst in der Natur, mit einer Schlingpflanze umwunden. Diese wird entfernt, der Stenz entrindet und anschließend kunstvoll gestaltet. Jeder einzelne Stab ist dabei ein Unikat, denn in der Natur gibt‘s es keine Gleichheit.
Durch den Lauf der Sonne sind die Stenze der nördlichen und südlichen Erdhälften unterschiedlich gewunden.

Der Charlottenburger
ist ein Tuch in der Größe 80 mal 80 cm. Der Fremdgeschriebene trägt seinen ganzen, persönlichen Besitz in diesem Tuch eingeschnürt bei sich.
Das bunte Tuch ist mit Reklame aller Art versehen. In diesem Charlottenburger (Charlie genannt) werden die Arbeitssachen, Wäsche, Stauden und das Werkzeug kunstvoll zusammengeschnürt. Dieser kann bis zu 25 kg wiegen und hat die Form eines großen Brotes. Mittendurch geht eine Wasserwaage oder der Steg einer Handsäge, daran wird der Trageriemen befestigt.

Der Ohrring
Jeder Geselle auf Wanderschaft trägt im linken Ohr einen Ohrring. Der Ohrring enthält neben dem Handwerkswappen noch einen sechszackigen Stern, da angeblich der erste Maurer ein Verehrer des jüdischen Königs Salomo gewesen sei.

Der Ohrring war aus purem Gold und diente nicht selten nach dem Tode eines reisenden Gesellen als Kapital für sein Begräbnis.

Und wenn ein Zimmermann „Schindluder“ trieb, hat man ihm den Ohrring rausgerissen und jeder wusste dann, er ist ein Schlitzohr (daher auch die Bezeichnung Schlitzohr).

Die Zunftuhrkette
An der Zunftuhrkette befinden sich Wappen der Städte, in denen der Geselle gearbeitet hat.